Die Corona-Krise ändert auch den Arbeitsmarkt und die Jobsuche. Das heisst aber nicht, dass die Chancen auf einen neuen Job schlecht sind. Ganz im Gegenteil: Gerade jetzt kann der Arbeitsmarkt viele Möglichkeiten für Arbeitnehmer bieten, die offen und flexibel für neue Herausforderungen sind. Wir zeigen dir einige Trends und Rahmenbedingungen bei der Jobsuche im neuen Jahr.
Der Jahresanfang bietet ausserdem eine gute Gelegenheit, die persönliche Zufriedenheit im Job auf den Prüfstand zu stellen. Eine berufliche Verbesserung zählt schliesslich zu den am meisten genannten alljährlichen Wünschen. Wer im neuen Jahr in Sachen Karriere so richtig durchstarten möchte, sollte folgende Regeln am Arbeitsmarkt beachten:
Jobboom in mehreren Sektoren
Die Schweizer Arbeitnehmer*innen werden 2022 ein gutes Jahr erleben. Umfragen haben gezeigt, dass deutlich mehr Firmen beabsichtigen, Stellen zu schaffen als zu streichen. Denn bereits im abgelaufenen Jahr schufen viele Arbeitgeber neue Arbeitsplätze. Dieser positive Trend dürfte weitergehen, da viele Unternehmen aus der Krise gestärkt hervorgehen und Ausfälle schnellstmöglich kompensieren möchten.
Daher wird es für Arbeitgeber immer schwieriger, offene Arbeitsplätze zu besetzen. Das kann auch zu Lohndruck führen und für bessere Saläre sorgen. Insbesondere in der IT-Branche, chemisch-pharmazeutischen Industrie, im Architekturbereich und Maschinenbau macht sich der Fachkräftemängel bemerkbar. Aber auch im Gesundheits- oder Sozialwesen ist der Mangel an Jobsuchenden spürbar. Umso besser sind dort deine Jobchancen.
Mehr Bereitschaft zu beruflicher Umorientierung
Die Corona-Krise hat unter anderem dazu geführt, dass sich Mitarbeitende mit ihrer beruflichen Situation intensiver auseinandersetzen. Manche stellten plötzlich fest, dass ihr Job nur wenig krisenfest ist, andere waren vom Krisenmanagement des Arbeitgebers enttäuscht und für wieder andere rückte die Sinnfrage ihrer Arbeit stärker in den Fokus.
Daher könnte es sein, dass die Arbeitnehmer*innen im Jahr 2022 ihre Jobsuche intensivieren werden. So könnte auch ein Teil durchaus einen Berufs- oder Branchenwechsel in Betracht ziehen. Diese Bereitschaft zu mehr Mobilität dürfte sich in Zukunft fortsetzen und viele Unternehmen zu mehr Flexibilität zwingen.
Das heisst aber auch, dass sich die Arbeitnehmer*innen in den relevanten Feldern weiterentwickeln und neue Fähigkeiten aktiv einbringen müssen. Damit sind vor allem digitale Fertigkeiten, aber besonders ebenso Soft Skills wie persönliche Veränderungsfähigkeit, Selbstmanagement sowie eine gute Portion Kommunikationsfähigkeit gefordert.
Mehr Mobilität und Homeoffice
Seit der Corona-Krise sind flexible Arbeitsverhältnisse sowie häufigere Standortwechsel eine realistische Job-Option geworden. Dies gilt nicht mehr nur für Top-Spezialisten aus dem Tech-Bereich, sondern letztlich für alle Arbeitnehmer*innen, die ihren Job ortsunabhängig erledigen können. Gerade für jüngere Arbeitnehmer*innen könnte dieses berufliche Nomadentum zu einer attraktiven Alternative werden.
Da nicht wenige Menschen die Arbeit im Homeoffice zu schätzen gelernt haben, wird sie daher für viele Bürojobs ebenso selbstverständlich sein, wie einst es einmal die ständige Büropräsenz war. Arbeitgeber, die diese Option nicht anbieten möchten, werden von vielen Bewerber*innen schon vorab nicht für einen Job in Betracht gezogen. Dieser Trend könnte längerfristig zu einer so genannten Workation, der Verschmelzung von Arbeit und Urlaub, führen. Zum Beispiel bieten bereits heute eine Reihe von Unternehmen ihren Beschäftigten an, eine gewisse Zeit im Jahr auch aus dem Ausland zu arbeiten.
On-Demand-Mitarbeiter*innen gefragter
Ein weiterer Trend für besonders qualifizierte bzw. spezialisierte Arbeitskräfte ist es, sich als Freiberufler*innen, je nach Bedarf (on demand) einsetzen zu lassen. Unternehmen wollen damit spezielle Fähigkeiten als auch zusätzliche Ressourcen von aussen nutzen, die intern in der erwünschten Weise oder dem Umfang nicht verfügbar sind.
Dies verbessert gleichzeitig auch die Fähigkeit des Unternehmens, sogenannte „kritische Projekte“ effizient und effektiv abzuschliessen. Gleichzeitig können diese Mitarbeiter*innen quasi als Kleinunternehmer wirkungsvolle Arbeit leisten, ohne dass sie vollständig in das Unternehmen integriert werden müssen, was für das Unternehmen Kosten spart und Risiken von schlechtem Onboarding reduziert.
Zu den typischen Tätigkeitsfelder für Freelancer gehören beispielsweise die Branchen IT, Banken und Finanzinstitute, Pharma, Versicherungen, Elektroindustrie, Telekommunikationsbranche.
Trend wieder zur asynchronen Kommunikation
Mit der Corona-Krise nahm auch die Zahl der Video-Konferenzen exponentiell zu. Immer mehr Mitarbeitende kommunizieren per Google Meet, Microsoft Teams oder Zoom. Expert*innen stellten jedoch fest: Nimmt eine solche sogenannte synchrone Zusammenarbeit überhand, so kann die Effizienz in der täglichen Arbeit durchaus darunter leiden.
Eine asynchrone Kommunikation findet dagegen statt, wenn Informationen per E-Mail, Voicemail, Trello, Prezi Video etc. weitergegeben werden, die keine sofortige Reaktion benötigen. Entscheidend ist eben dabei, dass diese zur Verfügung gestellten Informationen, andere Mitarbeiter*innen bearbeiten können, wann auch immer sie dafür Zeit finden. Die Dringlichkeit bestimmt der Nutzer selbst.
Das bedeutet, die Mitarbeiter*innen erstellen (wieder) ihre Tagespläne selbst, anstatt ihre Arbeit nach dem Ablauf einer Vielzahl von Videokonferenzen zu strukturieren. Auf diese Weise können sie sich jeweils auf eine einzige Aufgabe konzentrieren, gewinnen ihre Flexibilität zurück und erledigen letztlich ein grösseres Arbeitspensum.
Mehr Diversity und Nachhaltigkeit
Eine zunehmende Anzahl an Bewerber*innen suchen bei einem Jobwechsel gezielt nach nachhaltigen Unternehmen oder solchen, die für Vielfalt stehen. Immer mehr Arbeitgeber verpflichten sich öffentlich dazu, im Hinblick auf Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion und Zusammengehörigkeit nachzubessern. Denn Massnahmen zur Förderung dieser Themen, wirken sich positiv auf die Bleibeabsicht der Beschäftigten aus.
Fokus auf mentale Gesundheit
Insbesondere während der Corona-Krise, in der Arbeitnehmer*innen von stressbedingten Symptomen wie Schlaflosigkeit und Konzentrationsstörungen geplagt wurden, ist es für Arbeitgeber nun geboten, zu handeln. 2022 werden daher unter anderem die Themen Work-Life-Balance und Stressmanagement etwas prominenter im Vordergrund stehen. Burnout-Präventionen sollen dabei helfen, die Gesundheit der Mitarbeiter*innen zu schützen. Zusätzlich soll es die Aufgabe der Unternehmen sein, das Arbeitsumfeld noch angenehmer zu gestalten.
Ein Beitrag von Job Coach, dem Job- und Karriereblog von jobs.ch