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Sieben Strategien, seinen Job zu retten

In vielen Schweizer Unternehmen droht ein Stellenabbau. Kann man eine Kündigung vermeiden? Und wie? 20 Minuten hat sich bei Jobexperten umgehört.

Die Prognosen sind düster: Nachdem schon Tausende Stellen in der Schweiz dem starken Franken zum Opfer gefallen sind, droht jetzt eine neue Jobabbau-Welle.


Die schlechte Nachricht bei der schlechten Nachricht: Wenn ein Unternehmen einmal einen Stellenabbau beschlossen hat, sind die Mitarbeiter oft machtlos. «Firmen streichen erfahrungsgemäss diejenigen Stellen, die nicht mehr gebraucht werden», sagt Personalexperte Matthias Mölleney zu 20 Minuten. «In einer solchen Situation hängt es an der Stelle, wer gehen muss, und es geht nicht um die Auswahl, wer aus einer Arbeitsgruppe die Kündigung erhält.»


Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Es gibt Strategien, mithilfe derer Angestellte Gegensteuer geben und im besten Fall eine Kündigung vermeiden können. 20 Minuten hat die besten Tipps zusammengestellt:


• Kommen Sie raus aus der Opferrolle 

Die Firma muss sparen – und zwar beim Personal. Daran lässt sich nicht rütteln. Angestellte verfallen wegen der desolaten Lage gern in Resignation. Besser ist es jedoch, aktiv zu werden, sagt Personalexperte Mölleney: «Signalisieren Sie Ihrem Chef: Ich bin bereit, meinen Beitrag zu leisten.» Das können beispielsweise kreative Ideen sein, wo die Firma ausser beim Personal Kosten einsparen kann.


• Steigern Sie Ihren Marktwert 

Angestellte mit einer 08/15-Ausbildung sind austauschbar und daher eher gefährdet, einem Stellenabbau zum Opfer zu fallen. «Es ist darum wichtig, dass sich Lernende sehr bald nach Abschluss der Berufslehre mit ihrer Weiterbildung auseinandersetzen», sagt Manuel Keller vom Kaufmännischen Verband Schweiz. Dies steigere den Marktwert und zeige, dass man Einfluss auf die eigene Karriere nehmen will.


• Schrauben Sie runter 

Jetzt, wo Jobs auf der Kippe stehen, ist es Zeit, seine Flexibilität zu beweisen. «Das kann etwa die Bereitschaft sein, sich umschulen und in anderen Abteilungen einsetzen zu lassen – auch wenn die neue Aufgabe vielleicht nicht dem Traumjob entspricht», so Mölleney. Eine andere Möglichkeit sei, die Reduktion des Pensums anzubieten. «Wenn ein Mitarbeiter seine Arbeitszeit freiwillig reduziert, kann das Unternehmen schon enorm sparen.» Eine weitere Möglichkeit sei, für ein paar Monate unbezahlt Ferien zu nehmen.


• Gehen Sie mit der Zeit 

Altes Eisen wird schneller aussortiert. Da Technologien, Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen sich immer schneller wandeln, ist es wichtig, damit Schritt zu halten. «Gerade ältere Arbeitnehmende müssen den Wandel akzeptieren, damit sie den Anschluss nicht verlieren», sagt Keller vom Kaufmännischen Verband.


• Aktivieren Sie das Rudel 

Ein drohender Stellenabbau geht alle Mitarbeiter etwas an. Darum sollte man sich auch gemeinsam Gedanken machen, wie der Jobverlust abgewendet werden kann. Auch hier sind Ideen, wie man den Geldbeutel seiner Firma schonen kann, gefragt. Personalexperte Mölleney denkt auch bei diesem Punkt an Teilzeitstellen: «Wenn jedes Teammitglied sein Pensum nur um 10 Prozent herunterfährt, können je nachdem schon ein bis zwei Stellen gerettet werden.»


• Schleimen Sie nicht 

Erfolg in der Arbeitswelt hängt oft von den richtigen Kontakten ab. Manch eine Beförderung kommt durch den gekonnten Einsatz von Vitamin B zustande. Dieses Prinzip wird beim Stellenabbau aber ausgehebelt, warnt Mölleney: «Es nützt nichts, sich erst mit dem Chef auf guten Fuss zu stellen, wenn der Job in Gefahr ist.» Solches Anbiedern werde schnell durchschaut – und könne im schlimmsten Fall sogar kontraproduktiv wirken.


• Erwägen Sie eine Bogenkarriere 

Viele gehen davon aus, dass ihre Karriere linear verlaufen wird und mit zunehmendem Alter die Positionen verantwortungsvoller und besser entlöhnt werden. Eine Alternative kann das Bogenkarriere-Modell sein. «Hier arbeiten Angestellte bewusst darauf hin, nach Erreichen eines bestimmten Karrierelevels Kompetenzen nach und nach abzugeben und jüngere Arbeitnehmende mit ihrer Erfahrung zu unterstützen», erklärt Keller.


20min.ch, 26. Oktober 2015